Bildungs- und Entwicklungschancen sind immer noch schwer einzulösen. Oft fehlen Zugang und die Möglichkeit zu künstlerisch-kulturellen Erfahrungen, einem wesentlichen Instrument demokratischen Dialogs. Arbeit und Angebot im Itzehoer KulturBahnhof Viktoria können ein solches Instrument auf regionaler Ebene sein. Die Projektakteure in der Viktoria sehen die Stadt selbst als wichtigste Lernumgebung für Selbstversuche künstlerischer Gestaltung - gerade in der Inklusion und Integration. Die Kennzeichnung einer inklusiven besseren Welt lässt sich kaum treffender ausdrücken als mit der Aufforderung: Nicht nur dabei sein, sondern aktiv gestalten. Dies trifft auch für die Kultur zu.
Es geht um aktive Teilhabe - es geht um echte Transformation von Selbstverständlichkeit im respektvollen Miteinander. Das Instrument der Sozialpädagogik setzte hier schon vor 40 Jahren an. Heute sprechen wir von den „Herausforderungen der inklusiven kulturellen Bildung“. Sie ist ein Schlüssel für gesellschaftliche Teilhabe, wenn sie sich nicht beschränkt auf „Sozialarbeit mit künstlerischen Mitteln“. Im Zentrum steht die Entwicklung der kreativen Fähigkeiten sowie der Eigentätigkeit in Gemeinschaft von jungen und älteren Menschen mit und ohne Handicap. Das bedeutet ein Umdenken auf allen Ebenen und bei allen Beteiligten. Einstellungen und Rollenmuster stehen auf dem Prüfstand - Inklusion verändert Kommunikation, Interaktion und Methode.
Dieser Anspruch hat das Viktoria-Projekt in Itzehoe entstehen und wachsen lassen, indem vom gemeinsamen Nenner aller gedacht wird - vom Lebens- und Lernraum Stadt. Unsere Viktoria ist ein Projekt der inklusiven kulturellen Bildung und angewandte Kulturarbeit zugleich. Die engagierte Kulturlandschaft ist sensibel genug, inklusive Ansprüche zu fokussieren und zu gestalten für die Menschen und deren Kunst. Die Stadt hat es da schwerer, zugegeben. Sie ist aus inklusiver Sicht großräumiger Parcours der Unzulänglichkeiten. Der KulturBahnhof hilft, diese aufzulösen zugunsten einer kulturellen Teilhabe für alle.
Erste Projekte dieses Ansatzes im KulturBahnhof Viktoria sind die StadtKlänge "Wie klingt unsere Stadt?" (Itzehoe-Meldorf-Husum), unsere InklusionsRadio-Redaktion mit eigenem Programm von und für Menschen mit und ohne Handicap - neu jetzt auch unsere DeafSlams (Poesie in Gebärdensprache nicht nur für Gehörlose) - aber auch die KulturLoge Westküste, das Projekt der kulturellen Teilhabe für alle.
Allesamt tolle Projekte von engagierten Teilnehmern im neuen Integrationsraum KulturBahnhof Viktoria in Itzehoe mit starken Partnern: Brücke SH, Stadtbibliothek Itzehoe, Offener Kanal Westküste, Schulen und Lernzentren unserer Region sowie dem Bundesverband der Kulturlogen in Marburg. Hierfür jetzt schon vielen Dank!