Paul un Emma un ehr Frünnen

Das Lehrbuch folgt den Prinzipien eines modernen Fremdspracherwerbs und qualifiziert Plattdeutsch als Sprache der modernen Lebenswelt. Das Lehrbuch ist über den Buchhandel erhältlich oder kann direkt beim Quickborn-Verlag bestellt werden.

Fast ein ganzes Kalenderjahr dauerte im KulturBahnhof die Bearbeitung und das Einsprechen eines Lehrbuchs für Niederdeutsch an Schleswig-Holsteins Schulen. Konkret auf dem Plan: Die digitale Formatierung der 17 Lektionen von "Paul un Emma un ehr Frünnen“  - in Kooperation mit dem IQSH und dem Fachkollegium für Niederdeutsch an der Auguste Viktoria Schule in Itzehoe sowie weiteren Schulen aus dem Kreis. Ein ehrgeiziges und zeitaufwändiges Projekt für ein ganzes Jahr. Soziokultur snackt Platt - dat geiht! Das Projekt verfügt über überregionale Relevanz, denn anschließend stehen allen Modellschulen in Schleswig-Holstein (33 Grundschulen und 9 Schulen mit Sekundarstufe I ) die Ergebnisse aus diesem Projekt zur Verfügung. Viele Wörter des regionalen Dialekts haben sich naturgemäß längst in die Alltagssprache eingeschlichen. Doch die Fähigkeit, den Dialekt tatsächlich zu sprechen, muss erst wieder erlernt werden. Eine Bereicherung für die Sprachfähigkeit und das Verständnis für den Dialekt der Großeltern bringt Kinder und Jugendliche wieder näher an die Ursprünge ihrer eigenen Geschichte. Mit ganz viel Spaß und großem Engagement lernen sie jetzt in der Schule Niederdeutsch wie eine Fremdsprache, anders als die Eltern und Großeltern, die es abgeschüttelt haben, um mit Hochdeutsch ihre Bildung auszudrücken. Die Kinder lieben es

 

Präsentation in der AVS Itzehoe

„Paul un Emma un ehr Frünnen“ – Die Dialoge des Lehrwerks für den Niederdeutsch-Unterricht in der Grundschule stehen jetzt als Audioversion zur Verfügung, zudem ein eigens komponierter Song „Paul un Emma snackt platt“. Neben dem Lehrwerk „Paul un Emma snackt plattdüütsch“ für die erste und zweite Jahrgangsstufe (2015) wird seit 2018 auch das Fortsetzungslehrwerk „Paul un Emma un ehr Frünnen“ für die dritte und vierte Jahrgangsstufe im Niederdeutsch-Unterricht an Grundschulen eingesetzt. Nun stehen den Lehrkräften Audio-Aufnahmen der Dialoge auf der IQSH-Lernnetzseite www.paulunemma2.lernnetz.de zur Verfügung. Eingesprochen wurden sie von Schülerinnen und Schülern der Auguste Viktoria Schule in Itzehoe, ihrer Lehrerin Maike Kühl, der IQSH-Landesfachberaterin Niederdeutsch Karen Nehlsen sowie weiteren Sprecherinnen und Sprechern.

Karen Nehlsen, Koordinatorin für Regional- und Minderheitensprachen in Schleswig-Holstein am Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH)

„Erst vor einem Jahr (2021) haben wir den Grundschulen mit den ‚Paul-und-Emma- Lernkärtchen‘ ergänzendes Material zu den beiden Lehrwerken für den Niederdeutsch- Unterricht zur Verfügung gestellt. Heute (9. Juni) können wir den Lehrkräften mit den Audio-Aufnahmen der Dialoge aus dem Lehrwerk ‚Paul un Emma un ehr Frünnen‘ und dem eigens komponierten Song ‚Paul un Emma snackt platt‘ weitere motivierende Unterrichtsmedien anbieten“, sagte Dr. Gesa Ramm, Direktorin des IQSH, bei der Vorstellung der neuen Materialien. Darüber freue sie sich sehr. „Die Förderung des Unterrichts in den Regional- und Minderheitensprachen bleibt eine wichtige Aufgabe des IQSH und kann nur gelingen, wenn zeitgemäße Unterrichtsmaterialien entwickelt und zur Verfügung gestellt werden“, so Dr. Ramm. Sie bedanke sich bei allen Partnern, die gemeinsam mit dem IQSH ihre jeweilige Expertise sowie personelle und finanzielle Ressourcen zur Verfügung gestellt hätten, um dieses Projekt auf die Beine zu stellen: die Auguste Viktoria Schule in Itzehoe als Modellschule Niederdeutsch, der KulturBahnhof Itzehoe sowie die Europa-Universität Flensburg.

„Geboren wurde die Idee, als ich von Maike Kühl, Niederdeutsch-Lehrerin an der Auguste Viktoria Schule, erfuhr, dass der KulturBahnhof Itzehoe mit Schulen zusammenarbeitet und sein Studio StörFrequenz (Außenstudio des Offenen Kanals Westküste) nicht nur für Radio-Sendungen, sondern auch für Hörspielproduktionen und weitere Audioaufnahmen einsetzt. So kam es zur Kooperation bei der Umsetzung dieses Projekts“, sagte Karen Nehlsen, IQSH-Landesfachberaterin Niederdeutsch. Unter Corona-Bedingungen hätte man dann von März 2021 bis Dezember 2021 in nahezu wöchentlichen Sitzungen mit den Schülerinnen und Schülern unter sprachlicher Begleitung durch Maike Kühl und Karen Nehlsen, der Regie von Ingrid Ebinal und der technischen Leitung von Nils Jacobs die Dialoge im Studio des KulturBahnhofs aufgenommen. „Audio-Aufnahmen und damit verbundene Höraufgaben sind notwendiger Bestandteil eines modernen Fremdsprachenunterrichts, auch in der Regionalsprache Niederdeutsch. Sie helfen vor allem den Nicht-Muttersprachlerinnen und –sprachlern, aber auch den Lehrkräften“, so Nehlsen. Jetzt stünden die Aufnahmen und auch der „Paul un Emma“-Song auf den IQSH-Lernnetzseiten den Lehrkräften kostenlos und jederzeit frei zugänglich zur Verfügung.

Unsere beiden Protagonisten: Emma wurde gesprochen von Jonna Niemann aus Lägerdorf und Paul von Moritz Kleiner aus Itzehoe.

„Unsere Schule ist auf Initiative von Johan Hinrich Fehrs, dem niederdeutschen Dichter, gegründet worden. Es passt also gut, dass wir schon eine längere Tradition haben, Niederdeutschmodule für Deutsch-Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst anzubieten“, sagte Angela Kopp, Schulleiterin der Auguste Viktoria Schule in Itzehoe. „Und wir haben eine Niederdeutsch-Arbeitsgemeinschaft ins Leben gerufen und sind stolz darauf Modellschule Niederdeutsch zu sein. Die Arbeitsgemeinschaft ist von Jahr zu Jahr größer geworden und dadurch, dass wir an unserer Schule auch online arbeiten konnten und der Kulturbahnhof gute Möglichkeiten für die Coronazeit bot, ist das Modellschulangebot mit insgesamt drei Hörspielproduktionen auch wirklich gut durch diese herausfordernde Zeit gekommen“, so Kopp. „Das alles ist nur durch das außerordentliche Engagement unserer Lehrerin Maike Kühl möglich geworden.“ Sie und die gesamte Schulgemeinschaft dankten ihr dafür ganz herzlich. Sie freue sich gleichermaßen über das rege Interesse aus der Schülerschaft an diesem Kulturgut und hoffe, dass es langfristig weiter so gepflegt werden könne.

„Als vom Land und vom Bund geförderte Einrichtung haben wir, der KulturBahnhof, sehr gern bei diesem Projekt mit unserer Expertise mitgewirkt“, sagte Leiterin Ingrid Ebinal. „Die gute Zusammenarbeit mit der Auguste Viktoria Schule hatte sich vorher bereits bei der Hörspiel-Produktion ‚De Bürgschaft‘ von Schiller erwiesen, die sowohl den Kindern als auch den Produzierenden sehr viel Spaß gemacht hat. Und der Auftrag ist ja auch, die Kultur und die Identität in der Region zu unterstützen.“

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